Ev. Stadtkirche Lauenstein
Erbauer:
Baujahr:
Restaurierung:
Spieltraktur:
Registertraktur:
Ladensystem:
I. HAUPTWERK C,D – f 3
1. | Bordun | 16′ |
2. | Prinzipal | 8′ |
3. | Rohrfloete | 8′ |
4. | Octava | 4′ |
5. | Spitzflöte | 4′ |
6. | Quinte | 2⅔′ |
7. | Octave | 2′ |
8. | Cornett ab c1 | IV |
9. | Mixtur | IV |
II. HAUPTWERK C,D – f 3
10. | Hedackt | 8′ |
11. | Rohrfloete | 4′ |
12. | Nassat | 3′ |
13. | Flöte | 2′ |
14. | Siffloete | 1′ |
15. | Cimbel | II |
PEDAL C –d3
16. | Prinzipalbass | 16′ |
17. | Sub-Bass | 16′ |
18. | Octaven-Bass | 8′ |
19. | Posaunen-Bass | 16′ |
KOPPELN UND SPIELHILFEN
Manualschiebekoppel II/IPedal-Coppel I/P
Sperrventile für HW, OW, P
Kalkantenklingel
noli me tangere
Stimmtonhöhe: 440 Hz bei 18°C
Temperierung: gleichstufig
Der Brand
Für die sächsische Orgellandschaft und für die im Jahre 1808 gegründete Dresdner Orgelbaufirma Jehmlich stellt die durch den Brand zum größten Teil vernichtete Orgel einen großen Verlust dar. Ein Blick zurück in die Geschichte erschließt die Bedeutung des Instrumentes, in der Ortschronik heißt es: „Die Orgel ist von Johann Daniel Klähn gestiftet, nach dessen Tod (1810) von dem Dresdner Orgelbauer Jehmlich mit zwei Manualen und 19 klingenden Stimmen als Erstlingswerk gebaut, wodurch der Meister seinen Ruf begründete. Sie kostete 1390 Thaler und wurde am 23. Januar 1819 geweiht, 1896 von den Nachkommen des Meisters renoviert, bemalt und mit neuem Gehäuse versehen.“ 1896 wurde die Orgel bei der Kirchenrenovierung um 1,1m nach hinten versetzt und die Balganlage um 90° gedreht, um auf der Empore mehr Platz zu schaffen. Im Jahre 2000 wurde das Instrument durch die Erbauerfirma aufwendig restauriert.
Auf Grund der bedeutsamen Stellung des Instrumentes als Schlüsselwerk in der sächsischen Orgelbaugeschichte des 19. Jahrhunderts wurde eine Rekonstruktion der Orgel unter Verwendung größtmöglicher Anteile des erhaltenen Bestandes beschlossen. Eine spannende Aufgabe für die Erbauerfirma. Die Asche wurde förmlich durchsiebt um möglichst viele Originalteile für die Gewinnung von Detailmaßen zu retten. Vor Beginn der Arbeiten wurde eine ausführliche Dokumentation der noch vorhandenen Reste durchgeführt. Diese wiederum bildete die Grundlage für die zur Zeit sich in Arbeit befindende Rekonstruktion des Instrumentes. Zur Verwendung aus der ursprünglichen Orgel gelangen die drei Keilbälge, die Pedalwindladen und ein Teil des Holzpfeifenwerkes des Pedals. All dies jedoch erst nach einer sehr intensiven restauratorischen Überarbeitung. Die Bälge und die Windlade mussten vollständig auseinander genommen werden. Was durch die Hitze des Brandes nicht beschädigt war, wurde durch das Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen. Die an ihren Mündungen angekohlten Holzpfeifen wurden gekürzt und wieder auf das ursprüngliche Maß angelängt. Der jeweils klangbestimmende unteren Teil konnte dadurch erhalten werden. Von den eingeschmolzenen Resten der Metallpfeifen wurden Proben genommen. Die Analyse der Legierungsbestandteile wurde zur Grundlage für die Legierung des neu herzustellenden Pfeifenwerkes. Arbeitsprozesse wie sie zur Erbauung des Instrumentes im Orgelbau üblich waren, wurden durch aufwendige Versuche rekonstruiert. Der Aufwand hierfür übersteigt den eines gewöhnlichen Orgelbaus um etliches. Denkmalpflegerisches Handeln gepaart mit Respekt vor den Leistungen unserer Vorfahren bilden den Rahmen in dem sich die Arbeiten bewegen.
Andreas Hahn, Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH