Ev.-Luth. Stiftskirche „Zum heiligen Kreuz“ Oberkaufungen
Erbauer:
Baujahr:
Restaurierung:
Spieltraktur:
Registertraktur:
Ladensystem:
I. HAUPTWERK C – f 3
1. | Bordun | 16′ |
2. | Principal | 16′ |
3. | Hohlflöte | 8′ |
4. | Viola di Gamba | 8′ |
5. | Octave | 4′ |
6. | Block Flöte | 4′ |
7. | Octave | 2′ |
8. | Mixtur 4f. | |
9. | Trompete | 8′ |
II. OBERWERK C – f 3
10. | Gedackt | 16′ |
11. | Quintadena | 8′ |
12. | Principal | 4′ |
13. | Gedactflöte | 4′ |
14. | Octave | 2′ |
15. | Flageolett | 2′ |
16. | Sesquialtera 2f. (ab c’) |
PEDAL C – d 1
17. | Subbass | 16′ |
18. | Violonbass | 16′ |
19. | Octavbass | 8′ |
20. | Octavbass | 4′ |
21. | Posaune | 16′ |
KOPPELN UND SPIELHILFEN
ManualkoppelPedalkoppel
Erbaut wurde die Orgel in der Ev. Stiftskirche Oberkaufungen mit 21 Registern, verteilt auf zwei Manuale und Pedal durch den Kasseler Hoforgelbauer Georg-Peter-Wilhelm (1733-1806). Die Fertigstellung des Instrumentes erfolgte im Jahre 1802.
Ihr Erbauer gilt, neben Stephan Heeren aus Gottsbühren, als der bedeutendste Orgelbauer im nördlichen Niederhessen in der 2. Hälfte des 18.Jh.. Das Instrument stellt die größte noch erhaltene Orgel aus seiner Werkstatt dar.
Die gesamte Anlage zeugt von einem sehr hohen handwerklichen Niveau des Erbauers. Alle Orgelteile sind sehr sauber und solide gefertigt. Die technische Anlage des Instrumentes ist mit Ausnahme des Spieltischbereiches annähernd vollständig im Original erhalten. Das Instrument ist seit etlichen Jahren stillgelegt.
Die Disposition vor unserer Restaurierung lautete wie folgt:
I. Manual, Hauptwerk | C-f³ | 54 Töne | |||
1. | Bordun | 16′ | C-a° Nadelholz gedeckt, ab b° Zinn/Blei (1802) | ||
2. | Principal | 8′ | C-Fs Prospekt Zink (1926), G Nadelholz innen (1802) Gis bis gis2(?) Zink Prospekt (1926) ab a2 (?)Innenpfeifen Zinn/Blei (1802) Zinn, Original | ||
3. | Hohlflöte | 8′ | C-c1 Nadelholz offen, ab cis1 Deckbrett Eiche, ab c2 vollständig Eiche (1802) | ||
4. | Octave | 4′ | Zink sowie Zinn/Blei (1927) | ||
5. | Blockflöte | 4′ | C-H Nadelholz, c°neu, ab cis° alt Deckel Eiche, ab g° Deckel u. Boden Eiche , ab b° konisch offen Zinn/Blei, (1802, ca. 5 Pfeifen jüngeren Datums, 1 Pfeife fehlend) | ||
6. | Quinte | 2 2/3‚ | Zinn/Blei, abgeschnittene Gambenpfeifen von 1926 (ursprünglich Standort von Viola di Gamba 8’ von 1802 | ||
7. | Octave | 2′ | Zinn/Blei (1802) | ||
8. | Mixtur 3fach | 1 1/3‚ | Zinn/Blei (1953) | ||
9. | Trompete | 8′ | Nicht vorhanden, laut Orgelbauvertrag 1799 als Diskanttrompete gebaut | ||
II. Manual, Oberwerk | C-f³ | 54 Töne | |||
10. | Gedackt | 8′ | C-cis° Nadelholz, ab d° Zinn/Blei, Diskant konisch offen, (1802) | ||
11. | Salicional | 8′ | Kein Originalbestand (1926) | ||
12. | Principal | 4′ | C-b1 Zink Prospekt (1926), ab h1 innen, Zinn/Blei (1802) | ||
13. | Quintade | 4′ | Kein Originalbestand (vermutl. 1953) | ||
14. | Flageolet | 2′ | Kein Originalbestand (vermutl.1953) | ||
15. | Quinte | 1 1/3‚ | Kein Originalbestand (1953) | ||
16. | Scharff 3-4fach | Kein Originalbestand (1953) | |||
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Pedal | C-d1
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27 Töne
(cs1, d1 auf pneumatischer Zusatzlade 1953) |
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17. | Violon | 16′ | Nadelholz (1802) | ||
18. | Subbass | 16′ | Nadelholz gedeckt (1802) | ||
19. | Octavbass | 8′ | Nadelholz (1802) | ||
20. | Octavbass | 4′ | Nadelholz (1802) | ||
21. | Posaune | 16′ | Becher Nadelholz | ||
Koppeln und Spielhilfen | |
Manualkoppel (vermutlich 1953) | |
Pedalkoppel, als Tritt (1953) | |
Die Orgel weist eine wechselvolle Geschichte auf. Bis 1917 wurden offensichtlich keinerlei Veränderungen an ihr vorgenommen. 1926 folgten erste Eingriffe in die Disposition. 1938 eine Umversetzung innerhalb der Kirche und 1953 weitere substanzielle Eingriffe in die Disposition und Spielanlage. Die wesentlichen Eingriffe und deren zeitliche Zuordnung werden im Folgenden stichpunktartig wieder gegeben. Die hier wiedergegebenen Informationen sind dem Gutachten Dr. Rodelands entlehnt.
1799 Abschluss des Orgelbauvertrages
1802 Fertigstellung der Orgel
1917 Ablieferung der originalen Prospektpfeifen
1926 Einbau neuer Prospektpfeifen durch August Moeller, Rotenburg. Erste Eingriffe in die Disposition: Einbau von Salicional 8’ und an Stelle der vorhandenen eine neue Gambe 8’. Einbau eines elektrischen Gebläsemotors.
1927 Weitere Dispositionsänderungen durch August Moeller, Rotenburg: Einbau von Oktave 4’ (II. Man.) u. evtl. weitere Arbeiten
1938 Umsetzung der Orgel, Erneuerung der Manualklaviaturen und der Pedalklaviatur, Erneuerung der Registerzugknöpfe, in Folge Spieltischumbauten
1944 In der Dispositionsaufzeichnung 4 Register im Manual II fehlend
1953 Dispositionsänderungen u. Ergänzungen durch Werner Bosch, Kassel: Umformung der Gambe 8’ (von 1926) in Quinte 2 2/3’; Erweiterung der Mixtur um 2-3 Chöre, Neubau von Scharff (im KA Bosch offensichtlich ursprünglich als Terzzimbel geplant); Einbau von vermutl. Flageolett 2’, Quinte 1 1/3’, Quintade 4’. Einbau einer Pedalkoppel mit dazugehörigem Wellenbrett, Umbauten am Spieltisch, Erweiterung des Pedalumfangs um zwei Halbtöne cis1, d1. Tieferlegung der Stimmtonhöhe (im Wesentlichen durch Umhängung der Tontraktur)
Um der Bedeutung des Instrumentes als Orgeldenkmal gerecht zu werden, wird eine grundlegende Restaurierung angestrebt. Darüber hinaus soll das Instrument in denjenigen Teilbereichen in denen in der Vergangenheit Veränderungen an ihm vorgenommen wurden, wieder seinem ursprünglichen Erscheinungsbild möglichst authentisch angenähert werden. Dies betrifft insbesondere den Spieltischbereich, sowie die im Laufe des 20.Jh. veränderte Disposition. Von dem umfangreichen Schaffen Wilhelms sind mindestens fünf Orgeln erhalten geblieben (u.a. die Orgeln in Nausis, Oberrieden, Lohre, Zierenberg/Escheberg), an denen wir wertvolle Hinweise und Vorbilder für eine authentische Rekonstruktion fehlender Teile an Orgel in Oberkaufungen auffinden konnten.