Ev. Luth. Peter-Pauls-Kirche Coswig
Erbauer:
Baujahr:
Restaurierung:
Spieltraktur:
Registertraktur:
Ladensystem:
Informationen zur Orgel
Die Orgel in der Peter-Pauls-Kirche zu Coswig wurde 1903 in 3. Firmengeneration von den Gebrüdern Emil und Bruno Jehmlich als opus 191 mit 29 Registern, verteilt auf 2 Manuale und Pedal, mit einer pneumatischen Traktur und Kegelwindladen erbaut. Die Disposition und Klangwirkung des Instrumentes entsprach der spätromantischen Klangästhetik. Als technische Innovation wurde die Orgel mit einem hydraulischen Motor zur Winderzeugung ausgestattet, der über das Trinkwassernetz betrieben wurde, somit war kein Kalkant/Bälgetreter mehr zum Orgelspiel notwendig. Dieser Wassermotor ist als Besonderheit und technisches Denkmal nach wie vor erhalten.
I. HAUPTWERK C – f 3
1. | Bordun | 16′ |
2. | Prinzipal | 8′ |
3. | Gambe | 8′ |
4. | Konzertflöte | 8′ |
5. | Rohrflöte | 8′ |
6. | Oktave | 4′ |
7. | Spitzflöte | 4′ |
8. | Quinte | 2⅔′ |
9. | Oktave | 2′ |
10. | Waldflöte | 2′ |
11. | Cornett 3-4f. | III-IV |
12. | Mixtur IV | 2′ |
13. | Trompete | 8′ |
II. SCHWELLWERK C – f 3
14. | Liebl. Gedackt | 16′ |
15. | Geigenprinzipal | 8′ |
16. | Doppelflöte (*) | 8′ |
17. | Gedackt (*) | 8′ |
18. | Violine | 8′ |
19. | Vox coelestis | 8′ |
20. | Quintatön | 8′ |
21. | Suavial | 4′ |
22. | Rohrflöte (*) | 4′ |
23. | Prinzipalflöte | 2′ |
24. | Sesquialter | II |
25. | Mixtur | III |
26. | Tromp. harm. | 8′ |
27. | Oboe (*) | 8′ |
Tremulant für ausgewählte Register (*)
III. KRONWERK C – f 3
28. | Spitzgedackt | 8′ |
29. | Gemshorn | 8′ |
30. | Koppelflöte | 4′ |
31. | Nassat | 2⅔′ |
32. | Prinzipal | 2′ |
33. | Terz | 1⅗′ |
34. | Zimbel | III |
35. | Krummhorn | 8′ |
PEDAL C – d1
36. | Violon | 16′ |
37. | Subbass | 16′ |
38. | Gedacktbass (Tr.14) | 16′ |
39. | Oktavbass | 8′ |
40. | Cello | 8′ |
41. | Quintatön (Tr.20) | 8′ |
42. | Gedacktbass | 8′ |
43. | Choralbass | 4′ |
44. | Clarine | 4′ |
45. | Trompete (Tr.26) | 8′ |
46. | Posaune | 16′ |
KOPPELN UND SPIELHILFEN
Manualkoppeln: II-I, III-I, III-IIPedalkoppeln: I-P, II-P, III-P
Superokt.K. II/I, II/II Neu
Subokt.K. II/I, II/II Neu
Pedaltenorkoppel II/P Neu
Ausschalter für Druckregister, Koppeln, Crescendo, Rohrwerke
2 freie Vorbereitungen, frei einstellbares Pedal,
Tutti, Pleno, Walze, Schwelltritt (II. Man.)
Die Orgel in der Ev.-Luth. Peter-Pauls-Kirche
Die Orgel in der Peter-Pauls-Kirche zu Coswig wurde 1903 in 3. Firmengeneration von den Gebrüdern Emil und Bruno Jehmlich als opus 191 mit 29 Registern, verteilt auf 2 Manuale und Pedal, mit einer pneumatischen Traktur und Kegelwindladen erbaut. Die Disposition und Klangwirkung des Instrumentes entsprach der spätromantischen Klangästhetik. Als technische Innovation wurde die Orgel mit einem hydraulischen Motor zur Winderzeugung ausgestattet, der über das Trinkwassernetz betrieben wurde, somit war kein Kalkant/Bälgetreter mehr zum Orgelspiel notwendig. Dieser Wassermotor ist als Besonderheit und technisches Denkmal nach wie vor erhalten.
In der Folgezeit weist die Orgel eine bewegte Geschichte von Veränderungen auf. 1917 mussten die 63 Prospektpfeifen aus Zinn für die Kriegswirtschaft abgegeben werden. Bis 1924 wurden diese durch bronzierte Zinkpfeifen ersetzt. 2 Register der Orgel wurden umdisponiert und ein Schwellergehäuse mit Jalousietüren für das II. Manual eingebaut. 1926 erhielt das Instrument ein elektrisches Windgebläse, welches jedoch aufgrund der unsicheren Stromversorgung des Elektrizitätswerkes parallel zum Wassermotor angeschlossen wurde. Kurz nach dem 2. Weltkrieg erfolgte 1947 eine tiefgreifende Umdisponierung und Ergänzung von Registern im neobarocken Klangstil, der durch die Orgelbewegung der 30er Jahre propagiert wurde. In diesem Zusammenhang erhielt die Orgel auch ein III. Manual als Kronwerk. 1966 erfolgte der Umbau der Traktur auf ein elektropneumatisches System. Die Orgel erhielt den heute vorfindlichen elektrischen Spieltisch, der seitlich an der Emporenbrüstung aufgestellt wurde und als Besonderheit eine asymmetrische Gestaltung mit allen Registerwippen auf der linken Spieltischseite aufweist.
Bis in die 90er Jahre wurden weitere Maßnahmen zur Umdisponierung vollzogen. Letztendlich entstand eine Mischung aus Klang- und Baustilen verschiedener Epochen, die kein einheitliches Klangbild ergaben. Auch der Verschmutzungsgrad des Instrumentes, Schäden am Pfeifenwerk, verschleiß- und alterungsbedingte Funktionsstörungen im Spieltisch und an den Windladen beeinträchtigten den Klang und das Orgelspiel, so dass eine Reinigung, grundlegende technische Überarbeitung und klangliche Neukonzeption der Orgel angestrebt wurde.
In den Jahren 2012-2013 konnte in einem ersten Bauabschnitt das im Turmraum befindliche Schwellwerk generalüberholt werden. Im zweiten Bauabschnitt in den Jahren 2014-2015 erfolgten die Arbeiten am Hauptwerk, Kronwerk, Pedalwerk und dem Spieltisch der Orgel.
Alle originalen und zur Wiederverwendung kommenden Pfeifen wurden restauriert, insgesamt 9 Register nach historischen Mensur- und Bauartdetails rekonstruiert, sowie 7 Register auf ihren ursprünglichen Standort zurückpositioniert und in Teilen umsortiert und ergänzt. Das Schwellwerk erhielt eine neue elektrische Zusatzwindlade für 3 Register, die auch als Transmission im Pedal genutzt werden, sowie eine Tremulantenfunktion für 4 Register. Die 3-manualige Orgel weist nunmehr 43 Register zuzüglich 3 Transmissionen und insgesamt 2.670 Pfeifen auf. Der Spieltisch wurde grundlegend überarbeitet, die Registerwippenbelegung entsprechend der Dispositionsveränderungen angepasst, ausgespielte Tasten neu garniert und zusätzliche Oktavkoppeln eingebaut.
Alle Windladen wurden überarbeitet, die Registereinschaltbälge neu beledert und 3.250 Ledermembranen in der Traktur erneuert. Die Windkanalanlage der Orgel wurde optimiert, die Bälge abgedichtet und der historische Elektromotor zur Winderzeugung generalüberholt und schallisoliert.
Auch äußerlich ergibt sich ein verändertes Bild. Die Prospektpfeifen wurden neu bronziert und das prachtvolle Gehäuse gereinigt und mit Politur aufgefrischt.
Abschließend wurden die Pfeifen registerweise wieder eingebaut, das historische Pfeifenwerk nachintoniert und gestimmt, sowie die neuen Register harmonisch in das klangliche Gesamtkonzept der Orgel eingepasst.