Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen, Orgelpositiv mit Meissener Porzellanpfeifen
Erbauer:
Staadliche Porzellan-Manufaktur Meissen
Baujahr:
Restaurierung:
Spieltraktur:
Registertraktur:
Ladensystem:
Informationen zur Porzellanorgel
Bereits zu Zeiten August des Starken bemühte man sich in der Porzellanmanufaktur Meissen, klingende Orgelpfeifen aus Porzellan herzustellen.
Erst im Jahr 2000 wurden die Versuche vom Erfolg gekrönt. Den beiden traditionsreichen sächsischen Firmen, der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen und dem Jehmlich Orgelbau Dresden gelang es, nach intensiver Zusammenarbeit klingende Porzellanpfeifen herzustellen.
DISPOSITION
1. | Gedackt | 8′ |
2. | Rohrflöte | 4′ |
3. | Porzellanflöte | 2′ |
4. | Quinte | 1⅓′ |
geteilte Schleife bei a0/ b0
Transponiereinrichtung 415Hz / 440Hz / 465Hz
Informationen zur Porzellanorgel
Im Prospekt der Orgel sind alle 22 Porzellanpfeifen des Registers Porzellanflöte 2’ sichtbar. Die kleinste Pfeife ist 48 cm lang, die größte der Porzellanpfeifen hat eine Länge von 112 cm. Sie zeichnen sich durch einen markanten, flötenartigen Klangcharakter aus. Das Orgelpositiv besitzt 36 Holzpfeifen und 170 Metallpfeifen. Aufgrund der variablen Tonhöhe und der Teilung aller Register in Bass- und Diskantlage, ist das Instrument vielseitig einsetzbar und besonders für die Interpretation historischer Musik geeignet. Das Gehäuse des Orgelpositivs ist aus Birnbaumholz gefertigt. Es harmonisiert ideal mit den in Kristallglasur gearbeiteten Meissener Porzellanplatten mit denen der Künstler Christoph Ciesielski die Türflügel gestaltete.
Das Orgelpositiv ist in der Schauhalle der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen zu sehen und zu hören.
Enststehungsgeschichte der Porzellanpfeife
Der Porzellankünstler Ludwig Zepner, langjähriger Leiter der künstlerischen Entwicklung der Meissener Manufaktur, entdeckte 1950 auf dem Dachboden der Manufaktur Bruchstücke von Porzellanorgelpfeifen. Wie sich herausstellte, waren dies Zeugnisse ergebnisloser Bemühungen von Kaendler um 1730 und Prof. Börner um 1920, Pfeifen aus Porzellan herzustellen.
Beim Bau der Porzellanpfeife bestand die Herausforderung für den Intonateur darin, das Labium so genau positionieren zu können, dass die Luftsäule im Pfeifenkörper durch den nötigen Luftstrom entsprechend in Schwingung gesetzt wird. Die hohe Kunst der Porzellanbearbeitung wurde von Ludwig Zepner für die Pfeifenherstellung weiterentwickelt, so dass es möglich war, eine geeignete keramische Form für die Pfeife zu fertigen, die Schwindung der Porzellanmasse beim Trocknen und Brennen zu beherschen und die mögliche Verformung beim Brennen zu umgehen. Damit gelang eine weltweit wohl einmalige Erfindung. Durch die Porzellan-Manufaktur Meissen und den Jehmlich Orgelbau Dresden, wurden erstmalig die akustischen Anforderungen an den Klangkörper und die technologischen Eigenschaften des Werkstoffes Porzellan bei der Herstellung der Pfeifen in Einklang gebracht. Es gelang eine neue, lang ersehnte Verbindung von Porzellan und Musik.
Grösste Porzellanpfeife aus dem Orgelprospekt mit Schwertermarke. Höhe: 112 cm
Möglichkeiten der Gestaltung der Pfeifen durch farbige Kristallglasuren oder durch Handbemalung.